Der Skandalist Maurizio Cattelan

Der Skandalist Maurizio Cattelan

Cattelan wieder in Polen. Diesmal konnten seine Fans auf das große Event scharf sein. Was raus kam, war eher enttäuschend. Vor allem ist die Ausstellung klein – natürlich sehenswert, aber die Anzahl der Werke haut einen nicht gerade um (gewiss, es ist die Qualität, nicht die Quantität, was zählt, aber wenn wir schon mit einem prominenten Künstler zu tun haben, dessen jüngste Retrospektive im New Yorker Guggenheim-Museum in aller Munde war, verwundert diese bescheidene Auswahl doch ein wenig). In den Räumen des Zentrums für Zeitgenössische Kunst findet man 5 Werke vor, auf dem Sims draußen sitzen die berühmten Tauben (bekannt vor allem von der letzten Biennale), vor dem Eingang hängt am Mast die Figur eines Jungen. Und das wär’s. Denn die berühmte Darstellung des betenden Adolf Hitlers von 2001, mit dem Titel „Er“, hat man im Tor des zerstörten Mietshauses in Próżna 14 postiert. Diese Arbeit sorgte überall, wo sie gezeigt wurde, für Aufregung, und gilt als eine Ikone der modernen Kunst. Wir können sie uns aber richtig nur auf dem Ausstellungsplakat anschauen, denn in Próżna wird sie erfolgreich verdeckt: durch ein Loch im Tor sieht man höchstens Umrisse einer knienden Gestalt. Mehr noch: im Internet schlug wie eine Bombe die Nachricht ein, dass man der Figur das Gesicht und die Hände zugeklebt hat und dass sie dazu noch eine andere Kleidung trägt als vorgesehen. Und das ist der echte Skandal.

Maurizio Cattelan, „Amen“ Die Ausstellung dauert bis zum 24. Februar 2013

Kuratorin: Justyna Wesołowska

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